© Bianca Gabriel

Was ist Sexological Bodywork?

Sexological Bodywork wurde als Diplomlehrgang am Institute for Advanced Studies of Human Sexuality in San Francisco von Joseph Kramer entwickelt und wird seit 2009 in der Schweiz am International Institute for Sexological Bodywork IISB® in Zürich sowie in anderen europäischen und weltweiten Städten mit Zertifikatsabschluss unterrichtet. Seit 2015 wird die Ausbildung in Berlin angeboten.

Mit Sexological Bodywork finden Menschen in sich ein sinnlich-bewusstes Zuhause und zu einem authentischen Ausdruck ihrer Sexualität. Es ist eine lebendige, kreative und prozessorientierte Form der somatischen Körperarbeit.

Sexological Bodyworker*innen arbeiten unter anderem in den Feldern von Sexualpädagogik, Beratung, somatischem Coaching und ganzheitlicher Körperarbeit. Das Anliegen ist die Unterstützung einer selbst-bestimmten und selbst-bestätigten Sexualität. Darüber hinaus auch die Vermittlung der Bedeutung von Körperlichkeit und Bewusstheit für ganzheitliches Wachstum und psychosomatische Gesundheit und im Sinne der Klient*innen. 

In Einzelsitzungen oder Gruppen werden Menschen darin begleitet, ihren Körper differenzierter wahrzunehmen, um die sexuelle Gesundheit und Lebenskraft zu stärken.

Sexuelle Gesundheit verstehen wir im Sinne der Weltgesundheitsorganisation WHO als:

“untrennbar mit Gesundheit insgesamt, mit Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden. Sie ist ein Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität und nicht nur das Fehlen von Krankheit, Funktionsstörungen oder Gebrechen.
Sexuelle Gesundheit setzt eine positive und respektvolle Haltung zu Sexualität und sexuellen Beziehungen voraus sowie die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen zu machen, und zwar frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt. Sexuelle Gesundheit lässt sich nur erlangen und erhalten, wenn die sexuellen Rechte aller Menschen geachtet, geschützt und erfüllt werden.
Es bleibt noch viel zu tun um sicherzustellen, dass Gesundheitspolitik und -praxis dies anerkennen und widerspiegeln.”
Weltgesundheitsorganisation WHO

Klient*innen können mit Sexological Bodywork neue Wege finden, ihr Potenzial für Lust und Genuss zu erweitern und sexuelle Souveränität und Intimität in ihr Leben zu integrieren. So eröffnen sich vor allem Fähigkeiten, um:

  • das eigene sexuelle Wesen stärker zu erleben und zu verkörpern (erotisches Embodiment)
  • sexuelle Erfahrungen und intime Begegnungen und Beziehungen (selbst-)bewusst zu gestalten (selbst-bestätigte Sexualität) 
  • erotische Bedürfnisse und das erotische Potenzial bewusster zu leben und zu regulieren (erotisches Empowerment)
  • tiefere Verbundenheit mit einem sinn-vollen Leben sowie erfüllende Beziehungen zu schaffen.

Es gibt viele gute Gründe, die eigene Sexualität mit Sexological Bodywork zu erforschen.

  • Sexological Bodywork vertieft deine Fähigkeit zu Intimität und Sinnlichkeit mit dir selbst oder deines*r Partner*innen.
  • Sexological Bodywork begleitet dich darin, deinen eigenen Körper, innere Prozesse und Bedürfnisse wahrzunehmen und dich damit in Beziehung zu setzen.
  • Sexological Bodywork hilft dir erlernte Gewohnheiten und Muster zu erkennen und aus ihnen herauszutreten, um dich selbstbestimmt und selbstreguliert zu erleben.
  • Die Verfeinerung deiner Wahrnehmung und das Stärken deiner körpereigenen Ressourcen und Kommunikationsfähigkeiten kann dich in einem souveränen und lustvolleren Sex-, Beziehungs- und Alltagsleben unterstützen.

Mit Sexological Bodywork kannst du z.B. lernen …

  • deinen Körper, dein individuelles geschlechtliches Empfinden und deine sexuellen Bedürfnisse zu verstehen und anzunehmen
  • deinen äußeren wie inneren Körperraum und deine Anatomie zu erkunden, zu erspüren und zu aktivieren
  • die Vorgänge von Erregung, Orgasmus, Erektion und Ejakulation zu verstehen, dich selbstbewusst darauf einzulassen und größere Wahlfreiheit zu entwickeln
  • dich anal zu spüren, zu entspannen und zu genießen (relevant auch für deine Gesundheit im analen Bereich)
  • sensitives Schmerz- und Narbengewebe im Genital- und Beckenbereich zu erkunden und taubes Gewebe zu reaktivieren
  • nach einer Geburt oder nach operativen Eingriffen im Genital-, Anal- und Brustbereich deine Sexualität wieder zurück zu erobern und zu genießen

Nach welchen ethischen Grundsätzen arbeiten Sexological Bodyworker*innen?

Sexological Bodyworker*innen 

  • sind während den Sitzungen vollständig bekleidet 
  • tragen bei genitaler Berührung Handschuhe
  • arbeiten nur mit einseitiger Berührung
  • arbeiten trauma-sensibel

Die Praktizierenden verpflichten sich zur Einhaltung der ethischen Richtlinien des europäischen bzw. amerikanischen Berufsverbands der Sexological Bodyworker*innen. Die vollständigen Richtlinien findest du bei European Association of Sexological Bodyworkers easb und Association of Sexological Bodyworkers ACSB

Sexological Bodyworker*innen sind keine ausgebildeten Traumatherapeut*innen, es sei denn, sie verfügen über eine entsprechende Zusatzausbildung. Sexological Bodyworker*innen ersetzen keine Psychotherapie, stellen keine Diagnosen und geben kein Heilsversprechen bezüglich Funktionsstörungen oder Krankheitsbildern. Sie bieten professionelle Begleitung auf einem Forschungs- und Lernweg.