Aktuelles zu den Vorwürfen gegen das Bodywork-Center in Zürich

Liebe Community,
 
vielleicht habt ihr es mitbekommen: Im SRF wurde kürzlich ein Beitrag über Tantra-Ausbildungen und das Züricher Bodywork Center ausgestrahlt, in dem es um Vorwürfe von Machtmissbrauch, Grenzüberschreitungen und sektenähnlichen Strukturen geht.
 
Wir stehen nicht mehr in direkter Zusammenarbeit mit dem Bodywork Center und das ISB grenzt sich auch klar von Tantra ab. Da sich aus früheren Verbindungen aber Rückschlüsse auf uns ziehen lassen könnten, möchten wir euch offen über unsere Haltung informieren, damit klar ist, wo wir stehen.
 
Zunächst ist es uns sehr wichtig, unser Bedauern gegenüber den Betroffenen auszudrücken. Es tut uns leid, was ihr erlebt habt, dass ihr euch in den Räumen nicht sicher gefühlt habt und dass sich Gewalt durch Machtverhältnisse und Strukturen reproduzieren konnte. Das sollte nicht passieren!
Wir sehen in der Darstellung dieses Beitrags zwar auch Lücken und teilweise ein verzerrtes Bild – gleichzeitig werden hier jedoch grundlegende Punkte angesprochen, die deutlich machen, wie wichtig es in diesem Feld ist, Machtstrukturen zu reflektieren und zu verhindern, dass sich Missbrauch oder Gewalt – bewusst oder unbewusst – wiederholen können.
 
Für uns am ISB Berlin ist klar: Gerade in einem Arbeitsfeld, das Sexualität, Körper und Intimität berührt, braucht es beides – verlässliche Strukturen, die Sicherheit gewährleisten, und klare Inhalte, die Konsens und ein Bewusstsein für Machtverhältnisse und deren Dynamiken vermitteln. Daran arbeiten wir seit längerem bewusst und systematisch und wir wissen, dass das ein fortlaufender Prozess ist.
Wichtig ist uns dabei auch, differenziert hinzuschauen: Strukturen, die mit Sexualität und Intimität arbeiten, sollten nicht pauschal in einen Topf geworfen werden. Unser Anspruch ist es, unsere Ausbildungsarbeit an einer stetigen Reflexion über Machtverhältnisse auszurichten und Accountability-Strukturen aufzubauen, die unsere Verantwortung als Lehrende und Praktizierende fassbar machen.
 
Als ISB Berlin stehen wir für eine klare Abgrenzung gegenüber Strukturen, die Macht missbrauchen, und zugleich für eine offene, verantwortungsvolle und professionelle Weiterentwicklung intimer Arbeit, die sich für eine Transformation von Sexualität in der Gesellschaft einsetzt. In diesem Sinne erarbeiten wir derzeit eine Transparenz-Lineage für die Sexological Bodywork-Ausbildung, die wir euch in den kommenden Monaten zur Verfügung stellen wollen. Damit wollen wir nachvollziehbar machen, wie sich die Methode entwickelt hat, wo Fehler passiert sind, wofür Verantwortung übernommen wurde (oder auch nicht) und welche Werte uns heute leiten.
 
Darüber hinaus wünschen wir uns auch vom VssB, dem Verband für somatisch-sexologische Berufe, dass er sich stärker mit Fragen von Verantwortung auseinandersetzt und dieses Thema ernster nimmt, als es bislang geschehen ist.
Dieses Anliegen möchten wir gerne gemeinsam mit euch weiter diskutieren.
 
Herzlich,
Nino und das Team vom ISB Berlin